29. April 2022 | Allgemein | Thomas Kleber
Bereits vor über 20 Jahren war der am 23. Dezember 2021 verstorbene Netphener Heimatforscher Ewald Hatzig im Rahmen seiner familiengeschichtlichen Recherchen darauf gestoßen, dass einem gebürtigen Grissenbacher im 19. Jahrhundert an seinem neuen Wohnort Essen eine erstaunliche Karriere vom Metalldreher zum Zeitungsredakteur und zum Reichstagabgeordneten in Berlin gelungen war.
Die Frage, wo das Geburtshaus von Gerhard Stötzel gestanden hat, konnte aber erst jetzt geklärt werden. Hanne Kuhn aus Deuz fand im Rahmen ihrer Nachforschungen für ihr geplantes „Grissenbacher Häuserbuch“ heraus, dass es sich bei den in der Urkatasterkarte von Grissenbach aus dem Jahr 1837 für zwei nebeneinander liegende Hausgrundstücke jeweils genannten Eigentümern Andreas Müller um zwei verschiedene Personen handelte. Damit schied das heute noch existierende Haus „Sippche“ als Stötzels Geburtshaus aus. Auch wenn das Grundstück, auf dem Stötzels Geburtshaus stand, seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts mit einem städtisch anmutenden Ziegelhaus bebaut ist, ist die vorher noch offene Frage endlich geklärt, wo im Dorf eine Ehrung von Grissenbachs berühmtestem Sohn im öffentlichen Raum in Betracht kommt. Auf der jüngsten Bürgerversammlung in Grissenbach informierte Wilfried Lerchstein die Anwesenden in einem kurzen Vortrag über das Leben und Wirken von Gerhard Stötzel. Gemeinsam mit Thomas Kleber regte er zum einen an, den im Rahmen der Verkehrsberuhigung der alten Ortsdurchfahrt vor über 30 Jahren geschaffenen namenlosen, rot gepflasterten Platz in Sichtweite von Stötzels Geburtsstätte als „Gerhard-Stötzel-Platz“ zu benennen. An diesem zentralen Ort fand im Sommer 1990 das erste Grissenbacher Dorffest statt. Zum anderen wurde vorgeschlagen, in dem Bereich, wo einst sein Geburtshaus stand, mit einer Gedenktafel an die wichtigsten Stationen im Leben von Gerhard Stötzel zu erinnern.
An dieser Stelle befand sich Stötzels Geburtshaus
Ortsbürgermeisterin Annette Scholl ließ über diese Vorschläge abstimmen und konnte eine überwältigende Zustimmung hierzu feststellen. Spontan erklärte Thorsten Görg, der Vorsitzende des örtlichen Heimatvereins DKS, die Bereitschaft des Vereins, sich an der Finanzierung einer Gedenktafel zu beteiligen. Auch Annette Scholl möchte gerne aus ihrem Budget als Ortsbürgermeisterin diese Gedenktafel im Rahmen der „Stehenden Stadtführung“ der Stadt Netphen mitfinanzieren. Nunmehr ist es an den politischen Gremien der Stadt Netphen, am 23. Juni über eine seinen herausragenden Verdiensten angemessene Ehrung von Gerhard Stötzel in seinem Geburtsort Grissenbach zu beraten. Den entsprechenden Antrag hat Manfred Heinz, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Netphener Stadtrat, inzwischen gestellt. Während bereits vor Jahren im Netphener Baugebiet „Wiedich“ viele Zeitgenossen Stötzels (z.B. von Bodelschwingh, Brauns, Hitze, von Ketteler, Wichern), die alle selbst nie Netphener Grund und Boden betreten haben, mit Straßennamen geehrt wurden, wurde Gerhard Stötzel bisher übersehen und drohte, zu Unrecht in seiner Netphener Heimat in Vergessenheit zu geraten.
Vorschlag für Gerhard-Stötzel-Platz
Informationen über das Leben von Gerhard Stötzel
Gerhard Stötzel, * 4. Dezember 1835 in Grissenbach (Kreis Siegen), † 1. Juni 1905 in Berlin-Charlottenburg, war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei und der erste Arbeitervertreter innerhalb der Zentrumspartei im Deutschen Reichstag.
Er war der erste Sohn des Landmannes (Landwirts) und späteren Fabrikarbeiters Tillmann Stötzel (* 30. April 1807 in Grissenbach, † 22. Mai 1883 in Essen, Jägerstraße 5) und seiner Ehefrau Maria Elisabeth, geb. Müller (* 20. November 1806 in Grissenbach, † 13. Mai 1865 in Essen), die am 3. Juli 1835 in Netphen römisch-katholisch geheiratet hatten.
Maria Elisabeth Müller war die Tochter des Hufschmieds Johann Müller (* 18. Dezember 1768 in Grissenbach, † 8. Januar 1833 in Grissenbach) und dessen Ehefrau Maria Christina, geb. Neusser, aus Rudersdorf und hatte u.a. den jüngeren Bruder Andreas Müller (* 11. Februar 1810 in Grissenbach, † 23. August 1848 in Grissenbach), einen gelernten Schmied, der mit Anna Catharina, geb. Müller, aus Nenkersdorf verheiratet war. Andreas Müller bewohnte mit seiner Familie gemäß der Urkatasterkarte von Grissenbach aus dem Jahr 1837 das Haus Nr. 24. Hier wohnte auch seine Schwester Maria Elisabeth mit ihrem Ehemann Tillmann Stötzel und den Kindern. In diesem Haus wurde also Gerhard Stötzel geboren. Sein Geburtshaus existiert nicht mehr. An seiner Stelle wurde Anfang des 20. Jh. das Ziegelhaus errichtet, in dem heute Jens Kühn mit seiner Familie wohnt (In der Grissenbach 14).
Gerhard Stötzel hatte noch vier jüngere, ebenfalls in Grissenbach geborene Geschwister. Dies waren die beiden Brüder Thomas (* 12. Oktober 1838) und Ferdinand (* 15. Juli 1842) sowie die beiden Schwestern Maria Elisabeth (*11. Januar 1845) und Gertrud (* 25. Januar 1848, † 12. April 1849 in Hainchen). Nach der Volksschule absolvierte er eine Lehre als Metalldreher, eventuell bei der Firma Hermann Irle in Deuz, und zog spätestens 1861 mit seinen Eltern und Geschwistern nach Essen. Hier war er bei den Kruppwerken beschäftigt.
Gerhard Stötzel heiratete am 2. Juni 1867 in Essen in der Münsterkirche, dem heutigen Dom, Anna Gertrud Adelheid Schüttelhöfer (* 17. Februar 1845 in Essen-Rellinghausen, † 19. August 1877 in Essen im Kloster der barmherzigen Schwestern, letzte Wohnadresse: Kopstadtstraße 13). Am 2. September 1868 wurde in Essen ihre Tochter Maria Margaretha geboren. Ihre zweite, am 10. Juli 1870 geborene Tochter Christine Elisabeth wurde nach dem Taufregister von St. Johann in Essen eine Woche später am 17. Juli getauft. Die Eheleute Stötzel wohnten damals in der Kettwiger Straße 55 in Essen. Außerdem gab es noch die Tochter Josephine, die am 6. Februar 1875 in Essen geboren wurde, am 2. Januar 1906 vor dem Standesamt Borbeck den Kaufmann Franz Anton Klüter geheiratet hat und am 28. Juni 1951 in Essen verstorben ist, sowie als jüngstes Kind den Sohn Theodor Ferdinand, der am 4. Februar 1877 in Essen geboren wurde. Nach dem frühen Tod der Mutter nur sechseinhalb Monate später im Alter von 32 Jahren wurden die vier Kinder von ihrer ledigen Tante Maria Elisabeth groß gezogen.
Gerhard-Stötzel-Straße in Essen Foto: Henner Stöcker
Gerhard Stötzel hatte als Unteroffizier am Frankreich-Feldzug 1870/71 teilgenommen und dabei seine französischen Sprachkenntnisse erweitert. Der Autodidakt Stötzel wurde anschließend Redakteur des christlich-sozialen Blattes „Rheinisch-Westfälischer Volksfreund“. In dieser Funktion musste er sich immer wieder gegen Beleidigungsklagen zur Wehr setzen. Verschiedentlich war er auch in den Kulturkampf verstrickt, sodass er wiederholt für sein mutiges Eintreten gegen Ungerechtigkeiten mit Geld- und Gefängnisstrafen belegt wurde.
Als Kandidat der christlich-sozialen Arbeitervereine und der Handwerkerschaft gewann Stötzel in der Stichwahl mit Unterstützung der Sozialdemokraten (Motto: „Stötzel muß durch“) 1877 gegen den offiziellen Kandidaten des Zentrums Christoph Ernst Friedrich von Forcade de Biaix die Wahl zum Reichstag im 5. Wahlkreis des Regierungsbezirks Düsseldorf (Stadt und Landkreis Essen). Der ultramontane bürgerliche Flügel der Zentrumspartei veröffentlichte damals in der Essener Volks-Zeitung einen Aufruf „Katholische Wähler!“, in dem er behauptete, Stötzel sei für Katholiken nicht wählbar. Stötzel schloss sich nach seinem Wahlsieg gleichwohl der Fraktion der Zentrumspartei im Reichstag an. Wenige Tage vor der Reichstagswahl vom 30. Juli 1878 war Stötzel in Haft genommen worden und die dem Zentrum nahestehende Essener Volks-Zeitung berichtete eine Woche vor dem Wahltermin: „Am Samstag ist die Nr. 158 des ‚Rheinisch-Westfälischen Volksfreundes‘ wegen des Artikels ‚Liberaler Wahnsinn‘, sowie die letzte Nr. 164 wegen des Artikels ‚Wahltyrannei‘ confiscirt worden“. Die Krupp’schen Arbeiter wurden vor und bei der Wahl massiv unter Druck gesetzt, ihren Arbeitgeber zu wählen. So wurden sie geschlossen zu den entsprechenden Wahlveranstaltungen geführt und erhielten farblich und inhaltlich präparierte Wahlzettel, um möglichst überwachen zu können, dass sie ihr Kreuz an die richtige Stelle setzten. Dennoch siegte Stötzel in Essen mit einem Stimmenvorsprung von 600 Stimmen über seinen früheren Arbeitgeber Alfred Krupp.
Die „Nationalliberalen“ stellten 1881 einen neuen prominenten Kandidaten gegen ihn, doch auch Generalfeldmarschall Graf Helmuth von Moltke zog gegen den populären Stötzel den Kürzeren. 1884 war es der Tuchfabrikant Ernst Huffmann aus Werden, der klar gegen Stötzel unterlag. Auch gegen Friedrich Alfred Krupp setzte sich der Mann aus dem Siegerland bei der Wahl 1887 durch, obwohl die Krupp’schen Arbeiter erneut gegen ihn beeinflusst worden waren. Nachdem er es 1890 dem Bergarbeiter Heinrich Pohlmann aus Altenessen überlassen hatte, gegen Stötzel anzutreten, gelang es dem Fabrikanten Krupp 1893 schließlich, in der Stichwahl einen Sieg gegen Stötzel zu erringen. Doch von 1898 bis zu seinem Tod 1905 ging der Wahlkreis Düsseldorf 5 (Essen) wieder an den Siegerländer Arbeiter, der 1898 gegen Krupp und 1903 in der Stichwahl gegen den Sozialdemokraten Paul Gräser siegte. So vertrat Stötzel in acht Wahlperioden die Interessen der christlich-sozialen Arbeiterschaft gegen prominente nationalliberale Gegenkandidaten. Die Reichstagsabgeordneten erhielten damals noch keine Diäten, so dass Stötzel für seinen Lebensunterhalt auf sein Einkommen als Redakteur angewiesen war. Stötzel blieb über Jahrzehnte der einzige Arbeiter in der Reichstagsfraktion der Zentrumspartei. Während seiner Berlin-Aufenthalte anlässlich der Sessionen des Reichstags wohnte Gerhard Stötzel bei seiner ältesten Tochter Maria Margaretha, die ledig war und deshalb als Lehrerin berufstätig sein durfte.
Stötzel war im Reichstag Mitunterzeichner des Gesetzentwurfes über die Sonntagsruhe und gegen Sonntagsarbeit. Zusammen mit dem aus Hanemicke bei Olpe stammenden Priester Franz Hitze und Freiherr von Hertling war er maßgebend an der Bergarbeiter-Schutznovelle beteiligt. Als Mitglied verschiedener Reichstagskommissionen engagierte er sich u.a. für eine Novellierung der Gewerbeordnung (Einführung von Handwerkerinnungen), einen Unfallversicherungsgesetzesentwurf, für die Beschränkung der Frauen- und Kinderarbeit und die Einführung einer Invaliden-, Witwen- und Hinterbliebenenversorgung.
Von 1885 bis zu seinem Tod war er für den Wahlkreis Koblenz-St. Goar auch Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses in Berlin, wofür er Diäten von täglich 15 Mark erhielt. Hier bekämpfte er vehement Bismarcks Kulturkampfgesetze. Darüber hinaus war Stötzel Gründungs- und Vorstandsmitglied im Volksverein für das katholische Deutschland. Er initiierte die Schaffung von „Volksbüros“, in denen die in Rechtsangelegenheiten unbeholfenen Arbeiter in geschäftlichen und gesetzlichen Angelegenheiten Unterstützung fanden.
Zu seiner Beisetzung am 5. Juni 1905 erschienen Abordnungen von fast hundert Vereinen mit ihren Vereinsfahnen und zahlreiche Vertreter der Stadt Essen, der Zentrumsfraktionen des Reichstags und des preußischen Abgeordnetenhauses. Seit 1979 trägt die Gerhard-Stötzel-Straße in Essen-Huttrop seinen Namen.
Wilfried Lerchstein
29. April 2022 | Allgemein | Thomas Kleber
Deuz/Salchendorf. Mit diesem Ergebnis hatten die Veranstalter nicht gerechnet: Stolze 3068 Euro konnten die Vertreter des MGV Freude Grissenbach und der Bichelbacher Sangesfreunde Gernsdorf jetzt der Ukrainehilfe Salchendorf übergeben. Die Summe stammt aus dem Erlös eines Benefizkonzerts, dass die Sänger gemeinsam mit Instrumentalisten und Gesangssolistinnen in der evangelischen Kirche Deuz veranstaltet hatten. Alle Beteiligten hatten dabei auf ihre Honorare verzichtet, die Besucher waren bei freiem Eintritt zu einer Spende am Ausgang aufgerufen. Stefan Engel, Vorstandsmitglied der Ukrainehilfe Salchendorf, dankte allen Mitwirkenden und berichtete kurz von den Aktivitäten der ehrenamtlich organisierten Hilfsaktion aus dem Johannland, die aufgrund der immer dramatischeren Kriegssituation in der Ukraine mehr denn je auf Unterstützung angewiesen ist.
Spendenübergabe: Stolze 3068 Euro konnten die Vertreter des MGV Freude Grissenbach (Hans-Jürgen Wagener, links, Godehard Neuser, rechts) und der Bichelbacher Sangesfreunde Gernsdorf (Michael Schmitz, 2.v.l., und Thomas Kleber, 2.v.r.) an Stefan Engel (im Vordergrund) von der Ukrainehilfe Salchendorf überreichen. Foto: Verein
1. April 2022 | Allgemein | Thomas Kleber
14. März 2022 | Allgemein | Thomas Kleber
Chöre singen für die Ukraine
Deuz. Der Krieg in der Ukraine erschüttert die Menschen. Not, Leid und Tod mitten in Europa schreien nach Solidarität und Unterstützung für die Betroffenen. Der Hilferuf ist auch in der Siegerländer Chorszene angekommen und so haben sich die Männerchöre MGV Freude Grissenbach, die Bichelbacher Sangesfreunde Gernsdorf sowie der KAB-Chor St.-Sebastian Walpersdorf zu einer großen Chorgemeinschaft zusammengefunden, um gemeinsam zu helfen. Die Idee dazu entstand spontan vor zwei Wochen am Telefon und genauso spontan haben alle Mitwirkenden zugesagt. Zweimal wollen die Chöre noch gemeinsame Proben durchführen, dann „sitzt“ die Literatur.
Unter dem Motto „Menschen, bewahrt euch den Frieden“ findet dann am Sonntag, 27. März um 16 Uhr in der evangelischen Kirche Deuz ein Benefizkonzert statt. Der Erlös soll einem regionalen Hilfsprojekt zugutekommen und so fiel die Wahl auf die Ukrainehilfe im benachbarten Salchendorf. Deren ehrenamtlich tätige Mitglieder sind seit mehr als zwei Wochen unermüdlich dabei, Hilfsgüter in das vom Krieg gezeichnete Land zu bringen. Nähere Infos zu den Aktivitäten der Gruppe finden sich unter www.ukrainehilfe-salchendorf.de.
Geleitet wird die Chorgemeinschaft von den Dirigenten Albrecht Kölzer (Grissenbach) und Michael Schmitz (Bichelbacher Sangesfreunde). Auch der ehemalige Chorleiter der Bichelbacher Sangesfreunde und des MGV Freude Grissenbach, Musikdirektor Gerhard Schneider, wird für einige Lieder am Dirigentenpult stehen. Ebenfalls in den Dienst der guten Sache stellt sich die Sopranistin Anna Neuser, die von Mechtild Stötzel am Klavier begleitet wird. Die Salchendorfer Pianistin, die den Chören durch viele gemeinsame Konzerte verbunden ist, wird auch solistisch auftreten. Ein Heimspiel bestreitet die ehemalige Organistin der evangelischen Kirchengemeinde, Heide Flache, die ebenfalls mehrere Stücke auf der Königin der Instrumente beisteuern wird.
Die Kosten für das Konzert sollen so gering wie möglich gehalten werden, auf den Druck von Plakaten und den Verkauf von Eintrittskarten wird verzichtet. Stattdessen bitten die Veranstalter um eine großzügige Spende am Ausgang.
Für die Konzertbesucher gelten die Regelungen der aktuellen Corona-Schutzverordnung.
26. November 2021 | Allgemein | Thomas Kleber
26. November 2021 | Allgemein | Thomas Kleber
Gutes tun und den Menschen den Sinn von Weihnachten näherbringen, das ist das Anliegen von Trudel Müller. Seit Jahren engagiert sich die Grissenbacherin für soziale Zwecke. Jetzt hat sie gemeinsam mit Hanni Stein im Backes Grissenbach-Ost, In der Grissenbach, ein kleines Weihnachtsdorf aufgebaut. Es glänzt und leuchtet in allen Farben und die Atmosphäre im alten Backes verleiht der liebevoll zusammengestellten Bastelarbeit eine ganz besondere Stimmung. Ergänzt wird die Szenerie durch eine Krippenlandschaft. Stall und die Figuren der Weihnachtsgeschichte sind schlicht gehalten und überwiegend aus Naturmaterialien entstanden. Auch die heiligen drei Könige aus dem Morgenland haben sich bereits auf die Reise gemacht und den Kindern einen schokoladigen Goldklumpen mitgebracht.
Etwas Süßes haben die beiden Organisatorinnen auch für den 11. Dezember vorbereitet. Zwischen 11 und 13 Uhr werden frische Waffeln verkauft. Der Gewinn und auch der Erlös aus dem Verkauf von 1-Euro-Päckchen soll wieder einer caritativen Einrichtung in der Region zukommen.
Die Backestür ist vom 28. November 2021 bis zum 6. Januar 2022 täglich für kleine und große Besucher geöffnet.
4. Februar 2020 | Allgemein | Thomas Kleber
Gemeinsam mit den anderen Ortsvereinen hat der Dorfgemeinschafts-, Kultur- und Sportförderungsverein Grissenbach e.V. (DKS) am 29. November 2019 auf dem Grissenbacher Dorfplatz das jährliche Sternenfest durchgeführt. Während der gut besuchten abendlichen Veranstaltung wurden vom DKS Weihnachtsplätzchen und Stutenmänner angeboten, die vorher die Mitglieder des DKS-Backesteams im vom Verein betriebenen Backes Grissenbach-Ost an der Sieg gebacken hatten. Der Erlös dieser Backwaren, die gegen eine Spende erworben werden konnten, war bestimmt zur Unterstützung der „Aktion Lichtblicke“ von Radio Siegen. Anschließend beschloss der DKS-Vorsitzende Thorsten Görg gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern, die an diesem Abend vereinnahmten Spenden von 370 Euro aus dem Vereinsvermögen auf 750 Euro aufzustocken. Der symbolische Spendenscheck über diese Summe wurde am 31. Januar 2020 in Grissenbach vor dem unter Denkmalschutz stehenden Backes an Rüdiger Schlund, den Chefredakteur von Radio Siegen, übergeben. Rüdiger Schlund bedankte sich ganz herzlich für diese Spende, die entsprechend der Satzung des Vereins „Aktion Lichtblicke e.V.“ in Not geratenen Kindern, Jugendlichen und ihre Familien zugute kommen wird.
Wilfried Lerchstein
17. November 2019 | Allgemein | Thomas Kleber
Fast 40 Grissenbacher folgten der Einladung des Dorfgemeinschafts-, Kultur- und Sportförderungsvereins Grissenbach e.V. (DKS) zu einer gemeinsamen Nachtwächterführung in Burbach. Helmut Redlich und Werner Kreutz, jeweils im Outfit des Burbacher Nachtwächters Bartholomäus, begrüßten die Gäste, darunter auch der DKS-Vorsitzende Thorsten Görg, im Namen des Heimatvereins „Alte Vogtei“ Burbach. Sie erläuterten, dass nach dem verheerenden Großbrand von Burbach am 4. Juni 1758 zwei Jahre später ein Nachtwächter durch den Nassauischen Vogt eingesetzt wurde. Bartholomäus, so soll sein Name gewesen sein, war gleichzeitig Totengräber für das Kirchspiel Burbach. Zu jeder vollen Stunde von 22 Uhr bis 4 Uhr ging er den Nachtwächterweg ab. Dabei trug er eine Lampe mit Kerzenlicht, blies unterwegs an verschiedenen Stellen auf dem Kuhhorn ein Signal und sang anschließend einen passenden Liedvers des Nachtwächterlieds. Mit dem Absingen der Liedverse „Hört ihr Leut’ und lasst euch sagen, die Uhr hat eben (und dann die Uhrzeit) geschlagen“ musste er anzeigen, das er nüchtern und auf der Wacht war.
Bevor sich auch die Grissenbacher im Fackelzug in zwei Gruppen, jeweils unter Führung des Nachtwächters, auf diesen historischen Rundweg begaben, besichtigten sie im Kellergeschoss des Hauses „Herbig“ den Arrestraum und den Brunnen. Unterwegs wurden ihnen mit einem Mini-Beamer historische Fotos gezeigt und auch die Kirchturmbeleuchtung wurde mittels Fernbedienung eingeschaltet.
Anschließend wurden sie im Haus „Dilthey“ vom Burbacher Heimatvereinsvorsitzenden Volker Gürke empfangen. Dort klang der Abend erst kurz nach Mitternacht in gemütlicher Runde aus.
Wilfried Lerchstein
2. Oktober 2019 | Allgemein | Thomas Kleber
Erfolgreiche Dilldappen-Invasion in der Georg-Heimann-Halle
Über 200 Besucher der „Südwestfalen-Tauschbörse Netphen-Siegen 2019“ sorgten am 28. September 2019 bei freiem Eintritt für volle Parkplätze und Straßenränder rund um die Georg-Heimann-Halle in Netphen. In der Halle waren die vom Organisationsleiter Harald Gündisch zu vergebenden Tauschtische schnell belegt. Auch das leibliche Wohl der Besucher während der Veranstaltung war ihm und seinen freundlichen Küchenhelferinnen eine Herzensangelegenheit. Eingeladen hatten zu einem gemeinsamen Großtauschtag für Briefmarken, Münzen und Ansichtskarten der federführende Jubiläumsverein der Briefmarkenfreunde Netphen und der Verein für Briefmarkenkunde und Postgeschichte Siegen.
Zunächst erfreute Rainer Wagener aus Werthenbach die Besucher mit mehreren historischen, von ihm auf einem restaurierten Posthorn geblasenen Postillion-Signalen. Bekleidet war er dabei mit dem Cape und der Mütze, die schon der Postbeamte Heinrich Schmick in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Landzusteller im oberen Siegtal getragen hatte. Nach seinem schon traditionellen Grußwort zur Eröffnung des Jubiläums-Großtauschtags überreichte Netphens Bürgermeister Paul Wagener dem Vorsitzenden Wilfried Lerchstein im Namen der Stadt Netphen einen Umschlag mit einem Flachgeschenk und gratulierte ihm zum 50-jährigen Bestehen der im Oktober 1969 auf Initiative von Eduard Ley gegründeten Briefmarkenfreunde Netphen.
Anschließend trat der überregional bekannte Cartoonist Matthias Kringe aus Herzhausen ans Rednerpult und stellte seine eigens für den Großtauschtag auf Briefmarken und Postkarten in Szene gesetzten Dilldappen-Motive vor. Er hat nämlich nicht nur auf dem Sonderstempel einen Dilldappen als „Briefmarken-Ikarus“ in Szene gesetzt. Dieses Motiv gehört ebenso wie die Dilldappen-Beatles auf dem Zebrastreifen in Netphen zu den vier verschiedenen Dilldappen-Briefmarken und ziert als eingedruckte Briefmarke auch die vier verschiedenen Dilldappen-Postkarten. Deren Rückseiten begleiten die Dilldappen durch die vier Jahreszeiten. Mit dem Siegerländer Hauberg (Frühling), der Obernau-Talsperre mit Wasserski (Sommer) und Indian Summer (Herbst) sowie dem Dilldappen-Leibgericht „Gequallde Geschdalde“ (Winter) hat Matthias Kringe auch hierfür äußerst ansprechende Motive gezeichnet.
Joachim Schürmann, Vorsitzender der befreundeten Siegener Philatelisten, gratulierte dem Jubiläumsverein anschließend ebenso wie Rainer Wagener, der noch ein weiteres seiner Blasinstrumente vorstellte und als Postillion den Eröffnungsworten nochmals musikalische Akzente folgen ließ.
Für ihren Jubiläums-Großtauschtag hatten sich die Briefmarkenfreunde Netphen natürlich etwas Besonderes einfallen lassen. Gleich am Halleneingang konnten die Besucher im Foyer an einem lustigen Briefmarken-Weitflugwettbewerb teilnehmen und sich mit den aerodynamischen Eigenschaften einer quadratischen Briefmarke anfreunden. Sieger wurde Manfred Kittel aus Gummersbach mit der Weite von genau 5 Metern vor Dietmar Baumgarten aus Finnentrop (4,86 m) und Antonia Jost aus Netphen (3,84 m). Beim gleichzeitig stattfindenden Malwettbewerb „Was mir an Netphen besonders gefällt“ überzeugte die 8-jährige Lina Schleifenbaum aus Grissenbach mit ihrer Zeichnung von Netphens radelndem Keiler. Ihr Bild wird als Motiv zahlreiche Briefmarken Individuell zieren. Einen dieser Briefmarkenbögen wird ihr Wilfried Lerchstein demnächst als Geschenk überreichen. Anschließend werden diese Briefmarken dann den Adressaten ihrer Briefe von ihrem Zeichentalent künden.
Anlässlich des Jubiläums und des „Tages der Briefmarke“ war Jürgen Müller vom Bochumer Team „Erlebnis: Briefmarken“ der Philatelie-Schiene der Deutschen Post AG vor Ort und hatte auch den Jubiläums-Sonderstempel mitgebracht.
Matthias Kringe signierte geduldig die eigens gedruckten Schmuckumschläge und Postkarten mit seinen Dilldappenmotiven und stand auch als Foto-Motiv für die heutzutage üblichen Selfies bereitwillig zur Verfügung. Einschließlich der erforderlich gewordenen Nachbestellungen haben 1.000 Briefmarken und Postkarten mit seinen Dilldappenmotiven entweder auf den von den Besuchern verschickten postalischen Grüßen ihre Reise in die Welt hinaus angetreten oder in deren Sammelalben ein neues Zuhause gefunden.
Thilo Nagler vom Verband philatelistischer Prüfer (VP) sichtete die überwiegend von Erben vorgelegten Briefmarken- und Münzsammlungen und gab Tipps für deren sinnvolle Verwertung. Sowohl die Besucher als auch die aus einem weiten Umkreis angereisten Händler waren am Ende sehr zufrieden und sprachen von einer rundum gelungenen Veranstaltung.
Weil der Verein in diesem Jahr schon neun neue Mitglieder gewinnen konnte, liegt er derzeit bei der diesjährigen Mitgliederwerbeaktion der Philatelistenvereine auf NRW-Ebene in Führung, blickt deshalb optimistisch in die Zukunft und hofft darauf, die kulturellen Aktivitäten im Netpherland und darüber hinaus auch weiterhin bereichern zu können. So wollen sich die Briefmarkenfreunde Netphen z.B. im März 2020 an den Feierlichkeiten zum 125-jährigen Jubiläum der ersten motorisierten Omnibuslinie von Siegen über Netphen nach Deuz beteiligen. Und am 4. April 2020 steht ja mit der 3. „Südwestfalenbörse Siegen“ in der Siegerlandhalle die nächste Großveranstaltung an.
Aber zunächst einmal wird am 13. Oktober 2019 um 15 Uhr im Heimatmuseum Netpherland eine heimatgeschichtliche Ausstellung über das Postwesen im Netpherland seit dem Beginn der Preußenzeit vor über 200 Jahren bis in die Gegenwart eröffnet. Ausrichter sind gemeinsam der Heimatverein Netpherland und die Briefmarkenfreunde Netphen.
Der Verein bietet weiterhin eine einjährige kostenlose Schnuppermitgliedschaft an und heißt alle Interessenten auf seinen jeden 2. Sonntag im Monat von 10:00 – 12:00 Uhr im Heimatmuseum Netpherland stattfindenden Tauschtreffen gerne willkommen.
Weitere Auskünfte erteilt der Vorsitzende auch per Email an lercwi@web.de oder telefonisch unter 02737/209527.
Wilfried Lerchstein
(Vorsitzender des Vereins der Briefmarkenfreunde Netphen e.V.)
26. Mai 2019 | Allgemein | Thomas Kleber
Große Ereignisse werfen in unserem Nachbardorf Walpersdorf ihre Schatten voraus: Das Kohlenmeilerdorf feiert in diesem Jahr seinen 675. Geburtstag. Rechtzeitig zum Jubiläum erscheint nun eine umfangreiche Dorfchronik.
Mit einer Festwoche feiert Walpersdorf vom 6. – 13. Juli 2019 sein 675-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum verdankt der Ort dem Mann- und Zinsbuch der Herren von Bicken aus dem Jahr 1344, welches in mehreren Abschriften existiert und im Landeshauptarchiv Koblenz aufbewahrt wird.
Die Anregung des Grissenbacher Heimatforschers Wilfried Lerchstein, zu diesem Jubiläum auch eine eigene Dorfchronik herauszugeben, wurde seitens des Walpersdorfer Festkomitees dankbar aufgegriffen. Schnell fanden sich mit den Walpersdorfern Ernst Häuser, Gisbert Heinrich, Bruno Krämer, Elmar Neuser und Thomas Wienkamp fünf weitere hochmotivierte Mitglieder für das Chronikteam. Seit dem Herbst 2017 traf man sich monatlich in der Walpersdorfer Skihütte, um die in Wort und Bild zusammengetragenen Informationen zu sichten und auszuwerten. Mit „Lebendiges Walpersdorf – Geschichte und Geschichten aus dem oberen Siegtal“ stand auch schnell der Titel für die neue Dorfchronik fest.
Schließlich konnte Schriftleiter Wilfried Lerchstein Anfang Mai die von ihm gestaltete 240-seitige, reich bebilderte und werbefreie Festschrift im DIN A4-Format präsentieren, die in einer Auflage von 250 Stück vom Heimatverein Walpersdorf herausgegeben worden ist. Sie wird am Sonntag, den 2. Juni, von 10 – 14 Uhr in der am Buswendeplatz am Ende der Hainstraße in Walpersdorf gelegenen Hütte des Heimatvereins erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und für 18 Euro zum Kauf angeboten.
Inhaltlich spannt die Chronik einen Bogen von der Ur- und Frühgeschichte über die Abbildung alter Karten und den Brand der Kirche „St. Sebastian“ am 19. Februar 2002 bis ins Jubiläumsjahr. Sowohl die weltliche Entwicklung als auch das kirchliche Leben im Dorf werden facettenreich beleuchtet. Mit besonders viel Herzblut wurde die Zeit der NS-Terrorherrschaft aufgearbeitet, mussten damals doch auch ein Jugendlicher und eine junge Frau aus Walpersdorf als Mordopfer des „Euthanasie“-Programms ihr Leben lassen.
Hauberg und Köhlerei, Mühle und Backhäuser, Gastronomie, Post, Handel und Gewerbe werden ebenso vorgestellt wie traditionelle Sitten und Gebräuche. Die Wasserversorgung und die Überleitungsstollen zur Obernautalsperre sind weitere Themen wie auch die Aktivitäten im Bereich von Kunst und Kultur oder die Schönheiten der Natur in der Walpersdorfer Gemarkung. Natürlich wird auch auf das Walpersdorfer Vereinsleben ausführlich eingegangen. Dass Walpersdorf an Nenkersdorf angrenzt, zeigt nicht nur das Titelbild der Chronik, eine herbstliche Luftaufnahme von Bernhard Brüsemeister, sondern auch inhaltlich ergeben sich naturgemäß immer wieder Bezüge zum Nachbardorf.
Wer am 2. Juni verhindert ist, kann die Festschrift auch direkt bei Wilfried Lerchstein (Tel. 02737/209527, Email lercwi@web.de) oder bei Kristina Schmidt (Tel. 0151/16840865, Email ck-schmidt@t-online.de) bestellen. Sie wird aber auch während der Festwoche im Juli noch erhältlich sein, es sei denn, sie ist bis dahin bereits ausverkauft. Also auch hier gilt: „Der frühe Vogel frisst den Wurm“.
Wilfried Lerchstein